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Sicherheit

Sicheres Paddeln

Mit dem rasanten Wachstum des SUP-Sports ist leider auch die Anzahl der Unfälle gestiegen. Wenn diese auch meistens limpflich verliefen, gab es dennoch welche mit tödlichem usgang. Deshalb gibt der Deutsche Kanu-Verband einige Sicherheitsempfehlungen.
Dies sind nur die wichtigsten Verhaltensregeln – je nach Revier, Jahreszeit oder Wasserständen sind noch viele andere Aspekte zu berücksichtigen. Diese können nicht alle hier aufgezählt werden. Alle wichtigen Infor- mationen werden in einer guten Ausbildung vermittelt – SUPer sollten sich dort informieren.

Vorbereitung zum Paddeln

Damit eine SUP-Tour am Ende auch wirklich zu einem ungetrübten Erlebnis wird, bedarf es einer gewissen Vorbereitung. Wer sich die Zeit dafür nimmt, beugt unangenehmen Überraschungen unterwegs vor. Die folgenden Empfehlungen sollen helfen, wichtige Aspekte der Sicherheit vor und während einer SUP-Tour zu berücksichtigen.

Um das Paddelerlebnis stressfrei und mit viel Spaß genießen zu können, sollte bereits der Auswahl des geeigneten Gewässers entsprechende Aufmerksamkeit gewidmet werden. Wichtige Kriterien hierbei sind das persönliche Können der Sportler sowie der Schwierigkeitsgrad des Gewässers. Anfängern ist zu empfehlen, besser vor der ersten Fahrt bei einem Verein oder einer SUP-Schule einen Einsteigerkurs zu absolvieren. Diese Kurse vermitteln wichtige Grundlagen des Stand Up Paddling.

Bei der Auswahl eines geeigneten Gewässers muss ferner beachtet werden, ob es sich um eine Schifffahrtstraße handelt, welche Verkehrs- und Befahrungsregelungen es gibt und ob der jeweilige Wasserstand eine Befahrung zulässt. Viele Gewässer unterliegen aus Naturschutzgründen Befahrungsregelungen, dies können dauerhafte Beschränkungen oder Beschränkungen nur zu gewissen (Jahres-) Zeiten bzw. aufgrund bestimmter Wasserstände sein. Bei manchen Gewässern muss eine Befahrung auch vorab angemeldet und genehmigt werden. Touren bei Niedrigwasser bzw. Hochwasser sollte man zum einen aus Naturschutzgründen, aber auch zur eigenen Sicherheit vermeiden.

Die Schwierigkeiten einer Tour können zudem je nach Wetterbedingungen und Jahreszeit stark variieren. Ein sehr wichtiger Faktor hierbei ist die Wassertemperatur. So müssen bei niedrigen Wassertemperaturen besonders in der kalten Jahreszeit spezielle Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.

Auf Jahreszeit und Wetterbedingungen einstellen

Beim Sturz ins kalte Wasser reagiert der Körper mit verschiedenen Symptomen. Ab 15 Grad Wassertemperatur nimmt zum Beispiel die Fähigkeit ab, die Luft anzuhalten. Dazu kommen Koordinationsstörungen bei Kälte und die Einschränkung der Muskelstreckarbeit. Symptome wie Frieren, Muskelzittern, eine beschleunigte Herzfrequenz und Atmung sind erste Zeichen der Auskühlung. Auch das Urteilsvermögen kann beeinträchtigt sein. Zudem besteht in kaltem Wasser die Gefahr eines Lungenödems, in der Fachsprache „SIPE“ („swimming induced pulmonary oedema“) genannt. Betroffene schweben dann in akuter Lebensgefahr. Darüber hinaus können auch gleichermaßen bedrohliche Herzrhythmusstörungen auftreten.

Vor diesen körperlichen Reaktionen auf das kalte Wasser sind übrigens auch gut trainierte Sportler nicht gefeit. Empfehlenswert ist daher das Tragen eines Neoprens, er verhindert zwar nicht komplett das Problem der Unterkühlung, verlängert jedoch das Überleben z. B. bei 15 Grad Wassertemperatur von zwei auf vier Stunden. Ein guter Trockenanzug mit warmer Unterwäsche verdreifacht übrigens die Überlebenszeit noch mal gegenüber einem Neoprenanzug. Die Risiken einer SUP-Tour lassen sich zudem minimieren, wenn man in einer Gruppe unterwegs ist.

Eine Alleinfahrt birgt ein hohes Risiko, weil im Notfall niemand helfen kann. Ab zwei Personen sinkt das Risiko bei einem Notfall, noch größere Sicherheit bietet eine Gruppengröße von drei Personen.

Allerdings darf die Gruppe auch nicht zu groß sein, da sie sonst zu unübersichtlich wird bzw. sich zu sehr auseinanderzieht und das Risiko damit wieder steigt. Grundsätzlich gilt, je schwieriger das Gewässer ist, desto kleiner sollte die Gruppe sein, zumindest jedoch aus drei Personen bestehen. Dabei sollten die Mitpaddler von ihrem paddlerischen Können und von ihrer Fitness her der jeweiligen Tour auch gewachsen sein. Als Maßstab ist stets der schwächste Paddler anzusehen.

Mit der richtigen Ausrüstung sicher unterwegs

Die Wahl des richtigen Boards und Paddels richtet sich nach dem persönlichen Können des Sportlers und dem gewählten Gewässer. Darüber hinaus sollte auch die Bekleidung der jeweiligen Luft- und Wassertemperatur angepasst sein. Ratsam ist beim Wassersport immer Kleidung aus Synthetik-Material. Es nimmt weniger Wasser auf, trocknet schneller und wärmt im nassen Zustand auch besser als Baumwolle. Um auf Temperaturänderungen reagieren zu können, empfiehlt sich der bekannte „Zwiebellook“. Bei kälteren Luft- und Wassertemperaturen erweisen sich zudem besonders wärmende Materialien wie Fleece und Neopren als nützlich. Dabei ist die Wassertemperatur der wichtigere Faktor für die Wahl der richtigen Bekleidung. Von den Vorteilen eines Trockenanzuges mit geeignetem Kälteschutz vor allem bei sehr niedrigen Temperaturen war bereits die Rede. Als wichtiges Ausrüstungsutensil empfiehlt der DKV generell das Tragen einer zur eigenen Körpergröße und dem Köpergewicht passenden Schwimmweste.

Mein Tipp: Die Schwimmweste im Fachhandel kaufen und vorher anprobieren, ob man sich darin auch wohl fühlt. Nichts kann nerviger sein als eine Schwimmweste, die nicht richtig passt. Dabei ist auch darauf zu achten, dass die Weste nicht nur im Stehen, sondern auch im Sitzen und Knien noch richtig passt, falls man mal nicht mehr stehend paddeln kann. Ebenso sollte sie beim Klettern aufs Board nach einem Sturz nicht zu sehr behindern. Eine Feststoffschwimmweste schützt zudem den Oberkörper bei einem Sturz und wärmt darüber hinaus im kalten Wasser. Für eventuelle Notfälle empfiehlt sich ferner, ein wasserdicht verpacktes Handy – es kann auf dem Wasser Leben retten – sowie ein ebenfalls wasserdicht verpacktes Erste-Hilfe-Set mitzunehmen, vor allem wenn die Tour auf schwereren oder abgelegenen Gewässern stattfindet.

Auf bewegtem Wasser bzw. auf Wildwasser ist es zudem ratsam, einen Helm zu tragen. Vom jeweiligen Gewässer hängt auch ab, ob eine Leash benutzt werden sollte. Dies ist eine Leine, über die das Board mit dem Paddler verbunden wird, damit man das Board nach einem Sturz nicht verliert. Speziell auf Flüssen kann eine Leash allerdings auch ein potenzielles Risiko darstellen, z. B. wenn die Leash ins Wasser hängt und sich möglicherweise irgendwo verfängt. Deshalb sollte – wenn überhaupt – auf Flüssen nur eine Spiral-Leash (coiled leash) mit Quick Release (Schnell- oder Sicherheitsverschluss) eingesetzt werden, die sicherstellt, dass man sich im Notfall schnell lösen kann. Außerdem sollte sie aus Sicherheitsgründen nicht am Fußgelenk befestigt werden, sondern oben am Bein, so dass man gut an den Schnellverschluss herankommt. Leashes ohne Quick Release eignen sich dagegen nur für offene Gewässer (Seen oder Küstengewässer). Auf diesen Gewässern ist die Verwendung einer Leash auch anzuraten, denn der Verlust des Boards stellt auf solchen Gewässern ein größeres Risiko dar als auf dem Fluss.

Sorgfältige Tourenplanung unerlässlich

Dies beginnt bereits bei den Ein- und Ausstiegsstellen. Bevorzugt sollten ausgewiesene Ein- und Ausstiegsstellen benutzt, zumindest aber auf einen guten Zugang zum Gewässer einschließlich der Anfahrt über öffentliche Straßen geachtet werden.

Dabei empfiehlt sich, aus Umweltschutzgründen nur mit so vielen Fahrzeugen anzureisen wie notwendig. Das Befahren von Wald- und Feldwegen und wildes Parken sollte vermieden werden.

Wetter- und Windvorhersagen beachten

Unmittelbar vor dem Start zu einer Tour ist es wichtig, neben dem Abfragen des aktuellen Wasserstandes auch die Wettervorhersage (Luft- und Wassertemperatur) sowie insbesondere die Windvorhersage (Windgeschwindigkeit, Windrichtung) zu beachten. Die Lufttemperatur sollte dabei wegen des sogenannten Windchill-Faktors immer im Zusammenhang mit Windgeschwindigkeit und Windrichtung betrachtet werden. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies:

Je stärker der Wind, umso kälter empfinden wir die Temperatur, weil der Wind die warme Luft vom Körper wegführt. Windgeschwindigkeit und -richtung sind gerade beim Stand Up Paddling sehr wichtige Faktoren bei der Planung einer Tour. Es ist immer von Vorteil, am Anfang gegen den Wind paddeln zu müssen, wenn man noch frische Kräfte hat, als am Ende der Tour. Je nach Länge der Tour kann es ratsam sein, neben Ersatzkleidung, Handtuch, Erste-Hilfe-Set, Handy und eventuell Sonnenschutz auch etwas zu Essen und zu Trinken in einem wasserdichten Packsack mitzunehmen.

Zu guter Letzt ist es nicht verkehrt jemandem mitzuteilen, wohin man paddelt und wann geplant ist zurückzukehren. Während einer Tour sollte es auch selbstverständlich sein, die Naturschutzregeln einzuhalten. Das beginnt vor Ort am Gewässer mit einer Überprüfung, ob der Wasserstand ausreicht, da bei zu geringem Wasserstand Tiere und Pflanzen unbemerkt geschädigt werden können und insbesondere Fischlaich ersticken kann.

Grundsätzlich gilt alles zu vermeiden, was Tiere stören oder auch nur beunruhigen könnte. Flachwasserbereiche, Uferzonen sowie angrenzendes Umland sind oft Brut- und Aufzuchtgebiete für viele Tiere, insbesondere für Wasservögel, deren Brutzeit sich von April bis Juli erstreckt. Daher sollten Nester und Nachwuchs führende Wasservögel weiträumig mit möglichst großem Abstand zügig passiert werden, um die Störung gering zu halten. Das gilt auch für Flachwasser- und Schilfzonen, als wertvolle Laich- und Brutgebiete für Fische und Vögel und Standorte seltener Wasserpflanzen stehen sie unter besonderem Schutz. Ebenso sollten eine Übernutzung der Gewässer sowie auch Uferbeschädigungen z. B. beim Start oder beim Rasten vermieden werden und kein Müll an Rast- und Lagerplätzen liegenbleiben.

Während einer Tour ist grundsätzlich Rücksicht auf andere Gewässernutzer zu nehmen, d. h. Ausweichregeln beachten, auf Schifffahrtstraßen die Verkehrsregeln einhalten und vorausschauend paddeln. Dabei empfiehlt sich vor allem Abstand zu Gefahrenquellen wie z. B. künstlichen Einbauten, Wehren, Schleusen, Staustufen etc. zu halten. Fallen auf einer Tour Gefahren auf, die bisher nicht in den Gewässerführern vermerkt sind, ist es hilfreich, diese zu melden, um andere Paddler zu warnen. Gleiches trifft zu, wenn es auf der Tour einen Unfall gab, aus dem andere lernen können.

Die beste Tour ist natürlich die, wo nichts dergleichen passiert, die einfach nur ein tolles SUP-Erlebnis ist. Und dies kann auch ruhig weitergesagt werden, sofern das jeweilige Gewässer den darauf folgenden möglichen vermehrten Zulauf verkraften kann.

Tragen einer Leash

Die Leash kann am Sprunggelenk oder unterhalb des Knies befestigt werden. Bei diesen Befestigungsmöglichkeiten kann es bei einem Sturz in strömenden Gewässern jedoch zu Gefahrensituationen kommen.

Wenn sich die Leash oder das Board an einem Hindernis verfangen, kann die Leash evtl. nicht rechtzeitig vom Körper gelöst werden. Daher ist bei Hindernissen besondere Achtung geboten.

Auch ist es bei starker Strömung unter Umstän- den nicht mehr möglich, an das eigene Sprungelenk oder das Knie heranzukommen und die Leash zu lösen!

Es wird daher empfohlen, die Leash an einem Hüftgurt oder einer Schwimmweste mit Panikauslösung zu befestigen.

Damit ist es dem Paddler im Notfall möglich, die Leash vom Körper zu trennen. Für den Notfall sollte zusätzlich ein Messer zum Durchtrennen der Leash mitgeführt werden. Darauf achten, dass man das Messer im Notfall schnell einsetzen kann. Das Lösen der Leash mithilfe der Notauslösung im Wasser und auf dem Board sollte von jedem SUPer eingeübt werden.

In der Nähe von Hinder- nissen auf Großgewässern, wo die Gefahr besteht, dass das Board oder die Leash an Hindernissen wie Bojen oder Seilen hängen bleiben können, sollte zudem ein ausreichender Sicherheitsabstand (mindestens zwei bis drei Boardlängen) zum Hindernis eingehalten werden.

Tragen einer Schwimmweste

Auch SUPer müssen damit rechnen, dass sie vom Board fallen und dann im Wasser schwimmen müssen.

Hier kann eine Schwimmweste Leben retten! Besonders beliebt bei SUP-Fahrern und Wanderfahrten sind selbstaufblasbare Schwimmwesten, die bzgl. des Tragekomforts und des Auftriebs natürlich deutlich besser abschneiden als Feststoffschwimmwesten.

Auf der anderen Seite sind diese wiederum robuster und benötigen außer der regelmäßigen Sichtkontrolle in der Regel keine Wartung. Selbstaufblasbare Schwimmwesten sollten alle 2 Jahre gewartet werden. Feststoffwesten verlieren aber im Laufe der Zeit einen Teil ihres Auftriebs und sollten deshalb nach 10 Jahren entsorgt werden.

Sind die Schwimmwesten regelmäßig in Gebrauch, werden die Gurte und Nähte durch Sonneneinstrahlung spröde und können im Ernstfall z. B. bei einer Rettungsaktion reißen. Bei Beschädigungen sollten die Schwimmwesten natürlich ebenfalls sofort ersetzt werden. Es ist wichtig, die alten Schwimmwesten wirklich zu entsorgen und diese nicht als Ersatz irgendwo zu lagern und dann ggf. doch noch zu verwenden.

Die Nutzung einer selbstaufblasenden Schwimmweste kann einen gravierenden Nachteil haben. Da sich der Auftriebskörper fast ausschließlich vor der Brust der Person befindet, wird ein Wiederaufstieg, hinaufrobben auf das Board, je nach Westentyp sehr stark behindert oder gar unmöglich. Gleiches gilt für Spielbootfeststoffwesten durch ihren sehr kurzen Schnitt. Vor einer Tour sollte also der Wiederaufstieg mit Schwimmweste geübt werden!